Sandy Provazek ist bereits seit fünf Jahren bei Breuninger. Sie hat hier ihre Ausbildung absolviert und ist seit drei Jahren im Bereich Personal mit Schwerpunkt Personalentwicklung für den Bereich Ausbildung tätig. Daneben ist sie erfolgreiche Teilnehmerin der 10. Staffel von Germany´s next Topmodel. In ihrem Beruf führt Sandy sehr viele Vorstellungsgespräche. Wir haben sie nach ihren Erfahrungen und Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch speziell in Modeunternehmen gefragt.
Wichtig ist der erste Eindruck. Also ein gepflegtes Äusseres von A-Z. Dazu zählen auch die Haare, die Nägel und der Körpergeruch. Wenn Sie ein Parfum verwenden, bitte ein dezentes – ein bis zwei Spritzer reichen. Und vor dem Gespräch nicht rauchen. Nach Rauch riechende Bewerber sind v.a. für alle Nichtraucher im Raum äusserst unangenehm.
Für ein Vorstellungsgespräch in einem Modeunternehmen darf man Nagellack verwenden. Dieser sollte allerdings sehr sauber aufgetragen sein. Ich würde hier zwischen einem Young Fashion Unternehmen und einem klassischen Modeunternehmen unterscheiden. Im gehobenem Segment ist Klarlack eine gute Wahl, auch mit Nude- oder Rosé-Tönen liegt man sicherlich richtig. Von einem knalligen Rot würde ich eher abraten, das passt mehr zu einem Young Fashion Unternehmen. Die Nägel sollten nicht zu lang sein und bitte keine Gelnägel, Piercings oder Strasssteinchen auf den Nägeln.
Piercings und Tattoos sind abhängig von Position und Unternehmen. Zum Erstgespräch würde ich allerdings davon abraten. Im Zweifelsfall kann man bei einem erfolgreichen Gespräch immer noch nachverhandeln.
(lacht) Ein Ballkleid wäre ein wenig übertrieben. Für mich würde overdressed auch bedeuten, wenn jemand in einem sexy Partykleid kommt. Ich empfehle eher ein schlichtes, schwarzes Kleid. Auch bei Accessoires zählt die Regel: weniger ist mehr! Dezenter Schmuck ist schön, aber bitte keine Statement-Kette oder riesige Creolen-Ohrringe. Verkleiden Sie sich nicht. Auch bei einem Modeunternehmen müssen Sie nicht mit den teuersten Marken aufwarten. Gepflegt und angemessen ist wichtiger als der Preis des Outfits. So kann man z.B. ein sehr edles Teil, wie einen tollen Blazer oder ein wunderschönes Kleid, mit weniger teuren Basics wunderbar kombinieren.
Ich rate zu einem dezenten Tages Make-up. Betonen Sie entweder die Augen oder die Lippen, kommen Sie natürlich rüber und vergessen Sie nicht: Weniger ist immer mehr.
Das Outfit ist natürlich auch immer abhängig von der Position. In einem klassischen Modeunternehmen wie Breuninger rate ich von einem grossen Ausschnitt, einem Minirock oder Partykleid und einem Trägertop ab. Es muss aber auch nicht zwingend ein Hosenanzug oder Businesskleid sein. Mit Business Casual macht man alles richtig.
Da man vor einem Vorstellungsgespräch oft sehr aufgeregt ist und schwitzt, sollte man Stoffe wie Polyester, Seide und Kunstfaser vermeiden. Viskose, Baumwolle und Kaschmir sind da besser. Im Sommer gerne auch Leinen, wobei man bei Leinen aufpassen muss, dass es nicht zu lässig wirkt. Es ist absolut angemessen, wenn die Bewerberin in einer Stoffhose kommt und dazu eine Blusen anzieht, oder ein schwarzes T-Shirt mit einem Blazer drüber, je nachdem wie warm es ist.
Wenn man noch Zeit hat, sollte man am besten irgendwo hingehen, wo es klimatisiert ist, um sich auszukühlen. Und sich nicht in die Sonne setzen.
Grundsätzlich ist Vorbereitung sehr, sehr wichtig für ein Vorstellungsgespräch. Nicht nur auf das Gespräch selbst, sondern auch auf die Kleidung. Da ist ein Ersatzteil absolut von Vorteil.
Absätze sind nicht Pflicht. Die Zeit hat sich auch gewandelt. Vor fünf Jahren wäre es noch eher unwahrscheinlich gewesen, dass man in Sneakers zum Vorstellungsgespräch erscheint. Es ist immer eine Frage der Kombination, deswegen kann man durchaus Sneakers anziehen, es gibt ja auch unterschiedliche Modelle. Ich würde von Sneakern von Sportmarken eher abraten, dann eher elegantere Schuhmodelle. Wenn man sich nicht so sicher in hohen Schuhen fühlt, kann man z.B. auch Ballerinas anziehen oder Slippers oder Mokassins.
Keine Sneakers, Pumps sind nicht Pflicht aber ein schickeres Paar Ballerinas oder ähnliches. Nicht zu lässig. Auch Hosenanzug oder Etuikleid sind keine Pflicht. Die meisten machen es aber – denn man kann damit nicht danebengreifen. Blazer mit Bluse und Stoffhose oder Chinohose passt auch hervorragend.
Ich würde auf Jeans eher verzichten. Blaue, graue, weisse Jeans würde ich auf keinen Fall empfehlen. Eine komplett schwarze Jeans, ohne Waschung, ohne Destroyed Look oder ähnliches wäre vielleicht noch möglich. Lieber auf Nummer sicher gehen mit einer Stoffhose.
Ein Kleid, aber nicht zu kurz. Hier gilt die Faustregel: Eine Handbreit zum Knie. Ein schwarzes, ganz klassisches Kleid in A-Linien-Form geschnitten. Dazu eine schlichte Kette, eine schlichte Uhr und einen Ring. Darüber kann man einfach einen Blazer anziehen. Das kann dann gerne ein lässigerer Blazer sein. Bei einem schwarzen Kleid darf es auch ein dunkelblauer Blazer sein. Als Schuhe würde ich Keilabsätze wählen. Eine andere Variante ist eine schwarze Stoffhose mit einer nudefarbenen Bluse, die Schuhe auch im Nude-Ton, z.B. Ballerinas mit einer spitzen Form. Sehen sehr elegant aus.
Davon rate ich ab, das ist zu riskant. Weil sie einfach eine Lässigkeit an sich haben. Vielleicht für die Young Fashion Welt, bei klassischen Unternehmen eher schwer.